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Interview mit Farhad Darya: „Das Leben ist schön, ruiniert es nicht!“

Die internationale Gemeinschaft und die lokale Politik sollten der Bedeutung von Kultur in Afghanistan mehr Beachtung schenken, meint der international bekannte Popstar und UN-Sonderbeauftragte, Farhad Darya. Eleonore von Bothmer hat sich mit ihm unterhalten.

Farhad Darya; Foto: DW
Farhad Darya: „Ich versuche seit vielen Jahren, der Welt die Normalität und das wirkliche Gesicht Afghanistans zu zeigen. Im Westen erfahren die Menschen von Afghanistan nur über die Medien“ Der Einfluss der Politik hat Grenzen. Wie viel Macht hat Musik auf eine Gesellschaft?

Farhad Darya: Wir alle wissen, wie mächtig Musik ist. Aber die Welt macht sich nicht klar, wie wichtig sie für die Afghanen ist. Sie ist im Grunde der einzige loyale Freund, der ihnen in dieser turbulenten und sozio-politisch heiklen Zeit geblieben ist – mit all den Kriegen, die afghanische und nichtafghanische Warlords geführt haben. Etliche Ansätze sind gescheitert, aber die Musik war in den letzten Jahrzehnten immer da für die unterdrückten und frustrierten Menschen. Als das kommunistische Regime begann, Afghanistan zu beherrschen, missbrauchte es dieses starke Werkzeug im Dienste seiner Ideologie.

Als die Mujaheddin die Macht ergriffen, war einer der ersten Bereiche, den sie attackierten, die Musik. Später stellten die Taliban ihre Existenz unter Beweis, indem sie Musik zu Tode verbannten und verfluchten. Und warum? Weil Musik den Menschen in Afghanistan immer schon Mut gemacht hat und die Diktatoren sie schon immer fürchteten. Trotz ethnischer Grenzen und Stammesunterschiede konnten und können die Menschen immer noch am besten und tiefgreifendsten durch die Musik miteinander kommunizieren. Weiterlesen

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